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„Zukunftsmusik – Stockhausen als Reinkarnation Wagners im 20. Jahrhundert?“
Am Mittwoch, dem 21. März 2018 lud unser Verband in den Veranstaltungsraum „Huldreich Groß“ der Stadtbibliothek Leipzig zu Vortrag und Gespräch mit Dr. Leopoldo Siano aus Kürten.
Karl-Heinz Stockhausen wollte nie mit Richard Wagner verglichen werden, auch wenn nicht nur die Idee vom „Gesamtkunstwerk“ beide Komponisten verbindet. Ja, Stockhausen lehnte Wagners Musik als „Unterleibsmusik“ ab, sie war ihm zu emotional, zu instinktiv, zu retrospektiv. Dr. Leopoldo Siano unternahm in seinem Vortrag dennoch den Versuch, die „geheimen Affinitäten“ der beiden Großen der Musikgeschichte zu untersuchen: ihre monumentalen Werke „Ring“ und „Licht“, an denen sowohl Wagner als auch Stockhausen 26 Jahre gearbeitet und deren Libretti sie selbst verfasst haben, den fundamentalen, nahezu religiösen Erlösungsanspruch beider Komponisten, ihre Maßlosigkeit. Dr. Siano zeigte anhand von Klangbeispielen und aktuellen musikwissenschaftlichen Erkenntnissen, dass das Werk von Stockhausen dem Wagners weit näher stand, als er selbst zugeben konnte oder wollte. Für etliche Hörer war der Abend in mancherlei Hinsicht eine Wiederbegegnung, hatte doch die hiesige Oper in den neunziger Jahren Stockhausens „Dienstag aus Licht“ und „Freitag aus Licht“ auf die Bühne gebracht.