„Hast Du Töne, Richard!“

Eröffnungsveranstaltung der Richard-Wagner-Festtage 2019

1. bis 6. Mai 2019 und ein Vorabend

Gewissermaßen im Geiste Richard Wagners richtete der Richard-Wagner-Verband Leipzig seine Eröffnungsveranstaltung am Vorabend der diesjährigen Richard-Wagner-Festtage aus, in der Aula der Alten Nikolaischule, wo der Knabe Richard dereinst die Schulbank gedrückt hatte. Vorstandsmitglied Winifred König begrüßte das Publikum, das leider in nicht so großer Zahl erschienen, dennoch restlos begeistert war vom Programm „Wagner mal anders“ mit Kammersänger Martin Petzold und Prof. David Timm, Universitätsmusikdirektor. Schon der Einzug Martin Petzolds – am Flügel begleitet – machte klar, dass es wenig ernsthaft zugehen würde in der kommenden Stunde: Im langen schwarzen Gewand, mit Speer bewaffnet und einem Schwan aus Plüsch auf einem Tablett, so schritt er feierlich in den Saal. Was dann folgte, war ein Parforceritt durch die beliebtesten Wagner-Motive, virtuos und vergnügt intoniert und improvisiert von David Timm, moderiert, rezitiert und gesungen von Martin Petzold. Hans-Gunther Hoches satirische Texte aus dem „etwas anderen Opernführer“, illustriert vom Multitalent Martin Petzold, lagen diesem Programm zugrunde. Hoche war, so erzählte Petzold, einst bei der Lufthansa für die Organisation und Logistik der Orchesterreisen zuständig und kam so intensiv mit der Welt der Oper in Berührung. Da er schon seit Kindertagen den Dichter Wilhelm Busch liebte, inspirierten ihn dessen Humor und die Beschäftigung mit der Oper zu eigenen Versen. Was Hoche dichtete, zeichnete Petzold, und was er gezeichnet hatte, gestaltete er in der Aula leibhaftig. Man muss erlebt haben, was die beiden Vollblutmusiker in ihrem eigens für diesen Abend erdachten Programm „ausgeheckt“ hatten. Lohengrin und der Ring, die Rheintöchter, Faffner und Fasold, Brünnhilde und Siegfried, all die Wagnerischen Gestalten bevölkerten dieses satirische Kabinettstück, man musste höllisch aufmerksam sein, um die feineren oder gröberen Anspielungen zu verstehen. Wer Vergnügen daran hatte, dem bescherten die beiden Künstler einen amüsanten Opernabend der ganz anderen Art, dem eine Wiederholung durchaus zu wünschen wäre.

Fotos: Volkmar Heinz

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Kulturstiftung Leipzig statt
und wurde gefördert von der LEIPZIG STIFTUNG.