Wagner und kein Ende 4 – “Der Ring ohne Worte“ in Neubrandenburg

Wer kennt Sie nicht, die Metropole Ostmecklenburgs? Neubrandenburg, die Stadt der vier Tore. Die Rote Armee befreite die Stadt 1945 nicht nur vom Nationalsozialismus sondern im Wesentlichen auch gleich von ihrer historischen Bausubstanz, als sie Neubrandenburg nach der kampflosen Einnahme brandschatzte. Was blieb und heute liebevoll restauriert ist, sind wenige alte Häuser, eine intakte Stadtmauer mit sog. Wiekhäusern und vor allem vier traumhaft schöne Stadttore als dicke Punkte auf der europäischen Straße der Backsteingotik.
Die zerstörte Stadtkirche St. Marien brauchte für ihre Wiedererstehung bis zum Jahr 2001, ehe sie als Konzertkirche mit einem spektakulären Konzertsaal mit Orgel und einmaliger Akustik vom Architekten Prof. Pekka Salminen wieder einer neuen Bestimmung übergeben wurde. Hier gab am 8. Juni 2019 die Norddeutsche Orchesterakademie, ein Zusammenschluss vieler junger und einiger älterer Musikenthusiasten unter dem Dirigenten Kirill Stankow, ein glanzvolles, das Publikum restlos begeisterndes Konzert. Nach der Feuervogel-Suite von Igor Strawinsky und einer Pause versetzte man die Besucher mit dem „Ring ohne Worte“, Richard Wagners Opus magnum in der 75-Minuten-Bearbeitung von Lorin Maazel, förmlich in Extase. Die rund 120 Musiker, die hierfür Urlaub nehmen und sich in einem Feriendomizil am Kummerower See auf dieses Ausnahmekonzert vorbereiteten, vereint die Liebe zur Musik und sie gaben alles, um das Publikum anzustecken.
Nicht nur aber vor allem dafür hat sich die Fahrt einiger Mitglieder unseres Verbandes nach Mecklenburg gelohnt. Am Folgetag wurde das Konzert in der Berliner Philharmonie wiederholt. Ansehens- und vor allem lesenswert ist das junge, frische wie freche Programmheft. Hier wurde viel Staub vom Image der Klassik, auch von Wagners Werk gewischt.