Theodor Uhlig zum 200. Geburtstag

Am Donnerstag, den 29.09.22 fand im Dom St. Marien zu Wurzen eine Würdigung des Richard Wagner Freundes Theodor Uhlig anlässlich seines 200. Geburtstages statt. Dompfarrer Alexander Wieckowski begrüßte die anwesenden Gäste herzlich und stellte Professor Dr. Helmut Loos als Vortragenden unter Schilderung seiner akademischen Laufbahn vor. Damit war der Einstieg in Uhligs Leben und Wirken geschaffen. Er stammte aus einer musikalischen Familie, sein Vater war Kapellmeister bei den Schwarzen Jägern zu Wurzen. Die Vermutung, dass er ein unehelicher Sohn des sächsischen Königs Friedrich August des II. gewesen sei, lässt sich nicht beweisen. Nach dem frühen Tod der Eltern wurde er im Waisenhaus Struppen nahe Pirna untergebracht, welches der Obhut des Dresdner Hofes oblag.

Schon früh erkannte man dort die musikalische Begabung des Knaben. Er spielte Klavier, Geige sowie ein Blasinstrument, auch kleinere Kompositionen lagen bereits vor. Aufgrund der Förderung durch den sächsischen Hof kam er 1837 zur Ausbildung an die Musikschule in Dessau und nahm anschließend seine berufliche Laufbahn an der Dresdner Hofkapelle auf. Vielseitig musikalisch, auch kompositorisch aktiv, kam er 1842 mit der Musik Richard Wagners in Berührung. 1843 übernahm er in einer Tannhäuser Aufführung infolge des Ausfalls eines Harfenspielers die Partie auf dem Klavier.

Es entwickelte sich eine jahrelange intensive Freundschaft, die zu einem sehr umfangreichen Briefwechsel mit Richard Wagner in seinem Züricher Exil führte. Der Austausch bestand keineswegs in einem unterwürfigen Aufblicken zu einer Lichtgestalt, sondern in einem Austausch auf Augenhöhe von Gedanken zur damaligen Musikentwicklung. Uhlig verfasste zahlreiche Artikel für die Neue Zeitschrift für Musik pro Wagner und polemisierte heftig gegen Giacomo Meyerbeer. Dabei ließ er sich auch einmal zu einem antisemitischen Ausfall hinreißen, der allerdings nicht die Schärfe der kurz darauf folgende Schmähschrift Richard Wagners über das Judentum in der Musik erreicht.
Im geschichtlichen Museum der Stadt Wurzen werden die vorhandenen Notenmanuskripte Uhligs verwahrt, die in mühevoller Kleinarbeit von der Kantorin Kaoru Oyamada gesichtet und aufführungspraktisch vorbereitet worden sind.

Prof. Loos gestaltete den Abend sehr interessant und lebendig. Pfarrer Wieckowski bedankte sich im Namen aller Gäste und überreichte ihm ein hübsch verpacktes Souvenier der bekannten Wurzener Keksfabrik mit den Worten “Ohne Mampf kein Kampf”.

Karlheinz Kislat