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Tief beeindruckt und glücklich – mit Richard Wagner in St. Petersburg
Fast 60 Wagnerianer reisten am 19. November 2018 nach St. Petersburg, und ihre hohen Erwartungen sollten nicht enttäuscht werden. Unser Hotel „Angleterre“ neben der Isaak-Kathedrale ließ keine Wünsche offen, und auch das erste gemeinsame Abendessen, mit einem herzlichen Empfang durch den Leiter unseres Reiseunternehmens, Andrei Petrov, übertraf alle unsere Vorstellungen.
Die Stadtrundfahrt am nächsten Tag mit dem Besuch der Isaak-Kathedrale und der Peter-Paul-Festung ließ nur erahnen, wie groß und schön St. Petersburg ist. Am Abend dann die erste Vorstellung im neuen Mariinski Theater, „Das Rheingold“. Beeindruckt waren wir von der exklusiven Innenausstattung des Theaters, aber auch, dass so viele junge Leute die Aufführung besuchten. Die Meinungen über die gesehene Vorstellung gingen auseinander; ich erlebte das Orchester und die Sänger etwas verhalten. Beide sollten sich von Abend zu Abend steigern, und nach dem Erlebnis der „Götterdämmerung“ waren fast alle tief beeindruckt und glücklich, ein solches Theaterereignis im fernen St. Petersburg erlebt zu haben. Neben den Leistungen der Sängerinnen und Sänger sowie des Orchesters trug auch die Verwurzelung der Inszenierung in der russischen Kultur, besonders sichtbar an den Kostümen, zum Gelingen des Gesamtkunstwerks von Richard Wagner bei. Der uns auch aus Leipzig bekannte Sänger des Wotan, Jewgeni Nikitin, musste leider im „Siegfried” wegen gesundheitlicher Probleme pausieren, gab dann aber den Gunter in der „Götterdämmerung“.
Neben der „Ring”-Inszenierung erwarteten uns noch sehr viele andere kulturelle Erlebnisse. Dass wir diese so gut genießen konnten, lag nicht zuletzt an der beeindruckenden Organisation durch ArtMaks Kulturreisen, aber auch an der herzlichen und kundigen Führung durch unsere Begleiter Ljuba, Jewgeni und Konstantin. Mit ihnen besuchten wir das Alexander-Newski-Kloster mit dem dazugehörigen Prominentenfriedhof, den Katharinenpalast in Zarskoe Selo, das alte Mariinski Theater, in dem einige Teilnehmer am „wagnerfreien“ Abend ein wundervolles „Giselle“-Ballett sehen konnten, die Eremitage und den Jussupow Palast, in dessen Kellerräumen Grigori Rasputin 1916 ermordet wurde. Hier hatte der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder mit viel Prominenz seinen 70. Geburtstag gefeiert. Auch eine Metro-Fahrt ist für Ortsfremde immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis. Das alte Mariinski Theater ist vielen noch als Kirow-Theater in der Sowjetunion mit seinen weltberühmten Tänzerinnen und Tänzern in Erinnerung.
Auf der Rückfahrt von Zarskoje Selo genossen wir in einem typisch russischen Restaurant ein typisch russisches Essen bei russischer Musik. Präsident Wladimir Putin hatte hier seinen 50. Geburtstag gefeiert. Die Tage in St. Petersburg sind viel zu schnell vergangen, aber wir werden noch lange Zeit von den wunderbaren Eindrücken zehren können. Nachdem uns die Silhouetten an den Flüssen und Kanälen der Stadt schon zu zahlreichen Fotos verführten, war die Fahrt zum Flughafen über die Mündung der Newa in die Ostsee noch ein letzter Genuss und Abschiedsgruß von St. Petersburg. bg