Konzert unserer Bayreuth-Stipendiaten am 13. Februar 2019

Wie es Tradition in Leipzig ist, statteten die Bayreuth-Stipendiaten des Jahrgangs 2018 in einem Konzert im Kammermusiksaal der HMT ihren Dank an den Richard-Wagner-Verband und dessen Sponsoren ab. Schon viele Jahre konnte der RWV Leipzig drei jungen Leuten das Erlebnis der Bayreuther Festspiele ermöglichen. Durch die Kooperation mit der RW Stiftung Leipzig waren es 2018 sogar neun Musiker, die den Weg nach Bayreuth antreten konnten. In seiner Begrüßung erläuterte der Vorsitzende des RW Verbandes, Thomas Krakow, die Verfahrensweise der Auswahl. In der HMT wurden die drei besten Bewerber von einer Kommission ausgewählt.

Zusätzlich wurden von der RW Stiftung weitere sechs Stipendiaten benannt, die Anfang des Jahres in einem Wettbewerb mit einer Jury unter Vorsitz von Regisseurin Jasmin Solfaghari Erfolg hatten. Darunter befindet sich auch die Preisträgerin des Nachwuchspreises der RW Stiftung. Darüber hinaus ist bereits guter Brauch, die Preisträger des Lortzing-Wettbewerbs – dieses Jahr sogar zwei durch einen geteilten Preis – zu präsentieren.

Gesungen wurden Kompositionen in der Originalsprache, also Brahms, Eisler, Lortzing und Wagner in Deutsch, Offenbach in Französisch, Grieg in Norwegisch, Dvořák in Tschechisch sowie Verdi in Italienisch. Dies ist nicht in jedem Falle von Vorteil für das Publikum.

Der Bassist Caleb Yoo eröffnete das Konzert mit König Heinrichs Gebet „Mein Herr und Gott“ aus Wagners Lohengrin, singt eine Arie aus Nabucco und beendet es mit Hagens “Hier sitz´ ich zur Wacht“ aus der Götterdämmerung. Hier wächst ein junger Bassist mit einer wohlklingenden Stimme heran, der schöne Linien aussingt. Kleine Intonationsprobleme bei Verdi sind sicher der Aufregung geschuldet.

In Offenbachs „Barcarole“ aus Hoffmanns Erzählungen vereinen sich die Stimmen von Jóna Kolbrúnardóttir (eingesprungen für Yeeun Lee) und Kristin Einarsdóttir Mäntylä in beglückender Harmonie. Letztere, in Island beheimatet, stellte noch warmherzig mit ausgefeilter Technik drei Lieder von Jean Sibelius vor. Bei Eislers „Ballade vom Wasserrad“ bestach sie mit einwandfreiem Deutsch und einer fesselnden Gestaltung. Die drei Lieder aus dem Liederzyklus „Haugtussa“ von Edvard Grieg trug sie nach einer kurzen Einführung in das Werk charmant vor.

Sonja Isabel Reuter, die Preisträgerin der Stiftung, trug eine Arie aus den Königskindern von Humperdinck, das Lied „Schmerzen“ aus den Wesendonck-Liedern des Meisters, sowie das „Lied an den Mond“ aus Rusalka von Dvořák vor. Damit wusste sie das Publikum zu beeindrucken.

Die Lortzing Preisträgerin Anne Maria Schmidt machte mit ihrer hellen Stimme und perfekten Technik sehr ansprechend eine musikalische Szene aus ihrer Arie „Wir armen, armen Mädchen“ aus Lortzings Waffenschmied. Selbst in der Arie der Königin der Nacht aus der Zauberflöte wusste sie mit dezenter Gestik das Gebotene zu untermauern. Der Lortzing Preisträger Anton Haupt hatte zwei Lieder von Brahms ausgewählt. Beim „Vergeblichen Ständchen“ erfreute er mit seiner lebendigen Gestaltung.

Die Begleitung besorgten einfühlsam und zuverlässig Tatiana Kachko, Sung-Ah Park sowie Karo van der Sanden. Dem Publikum stellten sich hoffnungsvolle Nachwuchstalente vor. Wir wünschen ihnen interessante Aufgaben und viel Erfolg und uns ein Wiedersehen beim Richard-Wagner-Verband Leipzig.

Eleonore Petzoldt / Klaus-Michael Weinmann
(Fotos: Michael Ranft)