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Wagner und kein Ende 1 – „Das Rheingold“ in Prag
Gerade jeder, der den Ring nicht zum ersten Mal hört, hat seine ganz eigenen Assoziation mit den schier endlosen Akkord-Schichtungen des Vorspiels zum Vorabend der Ring-Tetralogie – für die einen ist es die Ruhe vor dem Sturm, für die anderen die schier endlose Masse der Fluten, die über einen strömt. So oder so eine Urgewalt, die in ihrer musikalischen Form und Bedeutung es mit dem ersten Satz aus Beethovens 9. Symphonie aufnehmen kann. Und vielleicht ist es auch deshalb gut, hin und wieder konzertante Aufführungen der Opern Wagners wahrzunehmen, um sich sehr bewusst der Musik, ihrem Ausdruck – und auch ihrer puren Größe hinzugeben.
Als zu einer konzertanten Aufführung des „Zlato Rýna“, so „Rheingold“ auf Tschechisch, die Einladung für den 26. Mai aus Prag kam, herrschte eine gewisse Skepsis. Der Anlass für die Einladung: das 150. Jubiläum der Uraufführung des Rheingolds in München. Der Anlass für die Skepsis: die Aufführung im Veranstaltungssaal „Forum Karlín“, da die Staatsoper generalsaniert wird. Sucht man diesen Aufführungsort im Internet, findet man vor allem Bilder wilder Rockkonzerte – ein perfekter Ort für Wagner? Nun, wild sollte es auch bei diesem zugehen!
Der Saal, der in einem ehemaligen Industrie-Bau untergebracht ist, liegt abseits der Altstadt und überzeugt durch schlichte Gestaltung und gute Akustik. Die Aufführung selbst war musikalisch und sängerisch hervorragend besetzt, auch besonders das Dirigat von Andreas Sebastian Weiser überzeugte durch saubere Klarheit, um dabei trotzdem keinen Ausdruck und Atmosphäre einzubüßen. Stimmung schuf auch, einmal die wirklich gewaltige Besetzung eines Wagner-Orchesters für volle zweieinhalb Stunden beobachten zu können.
Und da neben dem Weg nach Prag Graupa liegt und der Liebethaler Grund, war es für den Autor Gelegenheit, beide Wagner-Orte erstmals zu besuchen. Sicher nicht zum letzten Mal.