Wagner und kein Ende 3 – „Siegfried“ am Theater Döbeln

Richard Wagner und sein Werk adeln förmlich jedes Haus und es wird zu Jubiläen unter Kraftanstrengungen selbst auf kleine Bühnen gebracht. So auch bei der Mittelsächsischen Philharmonie mit Szenen aus Wagners „Siegfried“ in ihrem 7. Sinfoniekonzert unter dem Titel „Held“. Raoul Grüneis als musikalischer Leiter bot auf, was zusätzlich zu bekommen war und auf die Bühne passte. Mitglieder unseres Verbandes erlebten es am 31. Mai 2019 im kleinen schmucken Theater in Döbeln. Die Leistung des Orchesters war – gerade in Anbetracht der minimierten Besetzung – selbst für gewandhausverwöhnte Ohren ein musikalisches Erlebnis. Das Engagement bei der Umsetzung der Instrumentierung beeindruckte. So hatte die Bremsscheibe, die anstelle des von Wagner geforderten Amboss im Orchester für das Schwertschmiede-Motiv eingesetzt wurde, eine verblüffend authentische Klangwirkung. Es war insgesamt sehr gut gelungen, den typischen Wagnerklang – vom düsteren Dunkel zum Beginn des Akts zum jubelnden Licht des Aktfinales – dynamisch und in der Lautstärke dem kleinen Theaterraum anzupassen. Das nicht abgesenkte Orchester dominierte die Sänger nicht, was eine recht gute Textverständlichkeit ermöglichte. Bemerkenswert Sopran Julia Borchert, als Brünnhilde schon 2018 in Magdeburg gefeiert und Ensemblemitglied Elias Han (Bariton) als Wanderer, bei dem man sich wundert, dass er nicht längst an großen Häusern reüssiert. Nach Rheingold 2017 an der HMT Leipzig gab es ein Wiedersehen mit Johannes Pietzonka als Mime. In der Titelrolle stand Frank Unger seinen Helden auf der Bühne. Lohnenswert auch das sehr informative Programmheft inklusive Textheft der gesungenen Partien. Dem geneigten Zuhörer und -schauer wurde bereits in der Einführung vieles sehr bildhaft zur Kenntnis gebracht. Ein Dejavu für Leipziger Verbandsmitglieder war die Gelegenheit, die dabei jungen Schülern der Döbelner Musikschule gegeben wurde, ihr Können vor einem Publikum unter Beweis zu stellen.

Es ist bedauerlich, dass Engagement und Leistung des Theaters und der Musiker nicht durch eine höhere Besucherzahl belohnt wurden, liegt Döbeln doch inmitten des Dreiecks Chemnitz, Dresden, Leipzig mit seinen lokalen Richard-Wagner-Verbänden.