Wagner trifft … Clara Schumann

Ein moderiertes Konzert in Kooperation der Kulturstiftung Leipzig mit dem Ensemble Himmelpfortgrund und dem Richard-Wagner-Verband Leipzig

In der prall gefüllten Richard-Wagner-Aula der Alten Nikolaischule, dem einzigen authentischen Wagner-Ort, den seine Geburtsstadt besitzt, waren an diesem Sonntagnachmittag viele bekannte Gesichter zu sehen: die Mitglieder unseres Verbandes.
Das merkte auch Prof. Rolf-Dieter Arens an, als er im Namen der Kulturstiftung das Auditorium begrüßte und dem Richard-Wagner-Verband für die freundliche Unterstützung dankte.
Auf dem Programm ein ganz besonderes Konzert aus der neuen Reihe der Kulturstiftung, die in jedem Jahr einmal Komponisten der Stadt mit Richard Wagner zusammenführt, so Felix Mendelssohn Bartholdy, J. S. Bach, Albert Lortzing, Robert Schumann und diesmal Clara Schumann, die ihren Musikerkollegen Richard Wagner eigentlich gar nicht mochte. Besonders sein „Tristan“ muss ihr gehörig auf die Nerven gegangen sein, sie schrieb, wenig schmeichelhaft für Wagner, von „widerlichsten Klängen“ und dass den ganzen 3. Akt hindurch nur gestorben würde …

Die informative und launige Moderation des Konzerts übernahm der Cellist des Ensembles Himmelpfortgrund, Georg Zeike. Er wolle keinen biografischen Abriß des Lebens Wagners liefern, doch sei das Wissen über jenen oft erstaunlich gering, sagte er eingangs. So meinten viele Menschen, Wagner habe nur Opern geschrieben, seine Sonaten seien weniger bekannt. Doch das Programm des Ensembles Himmelpfortgrund, Spezialisten für Alte Musik, mit seinem Gast, Prof. Wolf-Dieter Arens, der ein Broadwood-Klavier spielte, gaben wundervolle Einblicke gerade in diesen Teil von Wagners musikalischem Schaffen mit seiner Großen Sonate für Pianoforte A-dur op. 4 und dem Siegfried-Idyll. Richard Wagner übrigens habe einen Broadwood-Flügel gespielt, doch sei der nicht zu beschaffen gewesen. In Korrespondenz zu Wagner: zwei Kompositionen von Clara Schumann, die, so Zeike, ihr Licht allzuoft unter den Scheffel stellte. Das sei ja alles „nur Frauenarbeit“, sagte sie selbst. Es war der Zeitgeist, der Clara Schumann so über ihre Kunst urteilen liess, war man doch an Kompositionen von Frauen noch längst nicht gewöhnt. Doch ihr Trio g-moll op.17 und die Romanze g-moll aus op.22 sprechen eine ganz andere Sprache. Ergänzt wurde das Programm durch Robert Schumanns Märchenbilder o.113 für Pianoforte und Viola, virtuos wie berührend ausgeführt. So heimste denn Monika Grimm, die Bratschistin, den stärksten Beifall an diesem schönen und anregenden Nachmittag ein, der mit Richard-Wagners Siegfried-Idyll und einem restlos begeisterten Publikum ausklang.