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Mendelssohn und Wagner – eine nie enden wollende Diskussion
Vom 23. bis 25. Juni 2022 fand in Leipzig ein internationales Symposium zum Thema „Mendelssohn und Wagner. Zwei Leitfiguren der Leipziger Musikgeschichte“ statt. Eingebettet war die Tagung in zahlreiche Veranstaltungen zum Festival WAGNER 22, in dessen Zentrum die Aufführung sämtlicher 13 Wagner-Opern steht, begleitet von einer Ausstellung zu Wagner und Mendelssohn im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig und Führungen zu den Erinnerungsorten des Lebens und Wirkens der beiden Künstler.
Die inhaltliche Konzeption und Organisation des Symposiums lag beim Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig bzw. dessen geschäftsführendem Direktor, Prof. Dr. Stefan Keym, der zusammen mit dem Ideengeber für die Tagung, dem Vorsitzenden des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig, Prof. Dr. Helmut Loos, die Verantwortung innehatte. Gefördert wurde die dreitägige Veranstaltung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.
In unterschiedlichen Vorträgen wurden die beiden Protagonisten des Leipziger Musiklebens paritätisch dargestellt und Ähnliches oder Konträres in ihren Persönlichkeiten und Kompositionen, in der Rezeption ihrer Werke und in ihrer sozialen Anerkennung offengelegt. Neben Wissenschaftlern von unterschiedlichen Universitäten des Landes referierten Experten aus Großbritannien und den USA.
Die Thematik der Konferenz war in 3 Sektionen unterteilt: Eröffnet wurde mit dem Motto „Mendelssohn und Wagner in Leipziger Musiknetzwerken“, den Mittelteil prägten Überlegungen zu den „Kompositorische(n) und ästhetische(n) Berührungspunkte(n) und Differenzen“ und den Abschluss bildete die „Leipziger Rezeptionsgeschichte Mendelssohns und Wagners 1847-1945“. Zusätzlich gab es am ersten Tag ein „Gesprächskonzert“ mit Prof. Dr. Kenneth Hamilton und Dr. Monika Hennemann aus Cardiff zum Thema „Mendelssohn und Wagner im Spiegel Liszts“ und am zweiten Tag einen öffentlichen Festvortrag „Mendelssohn aus der Perspektive Wagners“ (Vorbild – Kollege – Konkurrent – „Jude“) von Prof. Dr. Ulrich Konrad aus Würzburg.
Die gut besuchte Tagung gab einen Einblick in die Vielfalt der Forschungsbereiche zum Thema Mendelssohn und Wagner, zeigte offene Fragen auf, die künftig geklärt werden müssen. Einige Beiträge der Experten ermöglichten eine neue Draufsicht auf bekannte Fakten, die das Verhältnis zwischen Wagner und Mendelssohn neu justieren könnten. Die durch die Werke durchschimmernden Psychogramme der jeweiligen Künstler erteilten einer „isolierten“ Werkbetrachtung, einem ‚bloßen‘ Vergleich zwischen ähnlichen Werken eine Absage und eröffneten damit auch einen neuen Weg für die Wahrnehmung der komplizierten Beziehung zwischen Wagner und Mendelssohn.
Die Publikation der einzelnen Referate ist geplant.
Susanne Claus