Vortragsreihe: Märchen, Sagen, Legenden und das Lachen in Wagners Werken

… die Themen einer kleinen Vortragsreihe am 2.,3. und 7. Juli 2022, vormittags von 11 bis 12,30 Uhr, fanden ein interessiertes Publikum. Der Ort war die Aula der Alten Nikolaischule, die sich in dieser Leipziger Festspielzeit unversehens zum Mittelpunkt der üppig organisierten Beiprogramme entwickelt hat. Die europaweit einmalige Ausstellung über die Jugend Richard Wagners rückte dadurch wieder ins Bewusstsein der Leipziger und Ihrer Gäste. Hier nun hielt Albert Gier, Professor für Romanistik, Librettologe und vormals Leiter des Dokumentationszentrums für Librettoforschung in Bamberg, seine gut besuchten Vorträge. Es waren spannende Ausführungen auf hohem universitären Niveau, passend unterstützt durch Musikbeispiele, die durch die sachkundige Hinführung zu Wagner, ausgehend von der Kultur- und Literaturgeschichte vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert, faszinierten – wobei es auch einmal mehr von Interesse war zu hören, mit welchen literarischen und philosophischen Tendenzen und Themenschwerpunkten seiner Zeit sich Richard Wagner beschäftigte und was davon in sein Werk einfloß.

Zum Thema „Sage und Legende bei Wagner“ behandelte der Referent den Fliegenden Holländer, Tannhäuser und Lohengrin. Die verhältnismäßig junge „Holländer“-Sage wurde Wagner durch Heinrich Heine vermittelt; Tannhäuser und Lohengrin folgen mittelhochdeutschen Quellen, die Wagner paradoxerweise während seines Paris-Aufenthalts 1839-1842 kennenlernte.

Spannend wurde es für die Zuhörer, als das Thema „Lachen bei Wagner“ behandelt wurde. Die einleitend gestellte Frage, ob der Komponist Humor gehabt habe, beantwortete der Referent negativ. Im folgenden hob er u.a. auf den Zusammenhang von Lachen und Erotik in Wagners Opernbüchern ab: „Lachen ist [nicht immer, aber häufig] Orgasmus.“

Beim Thema Märchen lag der Schwerpunkt einerseits auf den Feen, Wagners einziger genuiner Märchenoper, andererseits auf Märchenelementen im Ring (z.B. Beziehung zwischen Siegfried und dem Helden des Grimmschen Märchens von dem, „der auszog, das Fürchten zu lernen“).

In Albert Gier hat die Wagner-Welt einen exzellenten Interpreten und Erklärer – „die auf die goldenen Stühle gesetzt sind zu schreiben…“, bedürfen eben doch eines Vermittlers, damit ihr Anliegen auch verstanden wird.

Dr. Christiane Meine

(Die Bilder hierzu folgen in Kürze.)