Film „Wagner Bayreuth und der Rest der Welt“ mit Regisseur Axel Brüggemann

Am 4. November 2021 trafen sich Verbandsvorsitzender Prof. Dr. Helmut Loos und eine Reihe von Verbandsmitgliedern in den Passage Kinos, um gemeinsam den Film „Wagner Bayreuth und der Rest der Welt“ anzusehen. Die dokumentarische Reise traf trotz interessanter Details, hinreißender Musikeinspielungen und Gesprächspartnern wie Katharina Wagner, Christian Thielemann, Alex Ross, Piotr Beczala oder Barrie Kosky nicht nur auf Zustimmung. Regisseur Axel Brüggemann, befragt von Chefin Petra Klemann, outete sich selbst als Wagner-verrückt und gestand, der Film wäre nie zustandegekommen, wenn er sich dem Metzgerehepaar Rauch als Vegetarier genähert hätte, deren herzerfrischende Kommentare dem Film die nötige Würze verleihen. Auch entschuldigte er sich, am Anfang seiner Karriere aus Unkenntnis Richard Wagners Geburtsort mit Dresden angegeben zu haben, was ihn zum Feind jedes Leipziger Wagnerianers machte. „Vergeben und vergessen“, ertönte es unter Beifall aus dem Publikum.

Ursula Oehme

Filmeindrücke von Frau Dr. Christine Pezold:

Erhebt man sich nach dem eine Stunde, achtunddreißig Minuten dauernden Film von seinem Kinositz, ist man zunächst noch ganz erfüllt – natürlich – von der Musik Richard Wagners, die den ganzen Film begleitet, der durchaus kein biografischer Film sein will (deshalb vielleicht das Fehlen der Geburtsstadt Leipzig?), sondern ein Dokumentarfilm über die in aller Welt geschätzten und gespielten Werke Wagners, die wiederum nicht musikwissenschaftlich betrachtet und analysiert werden, sondern der Regisseur fragt ein wenig verwundert, wie es zu dieser weltweiten Wirkung kommen konnte, und zeigt wunderbare Bilder aus den USA, Japan, Venedig, aus Israel und Abu Dhabi mit den dortigen Wagner-Verbänden, den Künstlern, den Sängern und Dirigenten, kurz den Wagner-Interpreten.

Natürlich wird Bayreuth genügend Raum gegeben mit zahlreichen Interviews der dort wirkenden Katharina Wagner, dem Regisseur der „Meistersinger“ Barrie Kosky, dem Dirigenten Thielemann, der bei der Arbeit im Graben des Festspielhauses zu sehen und zu hören ist. Neo Rauch mit seiner Lohengrin-Arbeit kommt ebenfalls vor. Und dann besticht die feine Ironie Brüggemanns, wenn er dem Metzger-Ehepaar aus Bayreuth das Schlusswort5 erteilt, nachdem sie schon mehrmals ihre Kommentare zur Festspielstadt Bayreuth und deren Gästen abgegeben haben. Keineswegs mit Ironie, sondern mit dem notwendigen Ernst wird Wagners Antisemitismus behandelt.

Es lohnt sich, den Film anzusehen.

Hinweis: Der Film läuft in den Passage Kinos Leipzig vom 11.11. bis zum 14.11.2021 jeweils ums 15:30 Uhr

Siehe auch unter: http://www.wagner-derfilm.de/